Der Hexenturm von Idstein


Das Städtchen Idstein liegt im Taunus, nördlich der Landeshauptstadt Wiesbaden. 



Mit seiner idyllischen Lage und der historischen Altstadt mit ihren schönen Fachwerkhäusern ist es auf jeden Fall einen Besuch wert.
Auf dem Marktplatz finden von Zeit zu Zeit kleine Feste statt.








Das schönste bemalte Fachwerkhaus der Stadt Idstein  ist das Killinger Haus.
Es wurde 1615 vom 
gräflichen Amtsschreiber Johann Conrad Killing erbaut. Im Erdgeschoss des Gebäudes befinden sich die Touristen-Information sowie das Stadtmuseum.



Das schiefe Haus

Das für Idstein ungewöhnlich hohe Fachwerkhaus mit vier Stockwerken aus dem Jahre 1727 wurde nach einer Totalsanierung Teil des Idsteiner Rathauses. In die „Schieflage“ geriet das Gebäude durch konstruktive Mängel.




Der Hexenturm
Der Hexenturm wurde etwa um 1170 erbaut und sollte mit einer Höhe von 11 Metern als Wachturm dienen. Nach und nach erfolgen Umbauten, bis der Turm die stolze Höhe von 42 Metern erreicht hatte. Ein wunderbarer Aussichtsturm, der einen Blick auf die Altstadt von Idstein frei gibt. Bei gutem Wetter schaut man bis zum Großen Feldberg und dem Goldenen Grund. Mit seinen dicken Mauern und einem Durchmesser von ca. 12 Metern ist er das Wahrzeichen der Stadt Idstein.
Der volkstümliche Name „Hexenturm“ folgt einer allgemeinen Mode des 19. Jahrhunderts und hat mit den Hexenverfolgungen, die im 17. Jahrhundert in Idstein stattfanden, nichts zu tun.



Düstere Vergangenheit

In den Jahren 1676 und 1677 wurden in der Grafschaft Nassau-Idstein 35 Frauen und 8 Männer wegen Zauberei angeklagt und bis auf wenige Ausnahmen in Idstein hingerichtet.


Das Buch „Den Hexen auf der Spur — Über Hexenprozesse am Beispiel Idstein 1676“ der vier Autorinnen Gilla Flothmann, Hilke Müller, Ilse Schollmeyer und Maria Stoltefaut thematisierte bereits 1986 das geschehene Unrecht.
 Unterhalb des Hexenturms wurde im November 1996 auf Initiative von Frau Ute Samson eine Gedenktafel für die Opfer angebracht (Quelle: https://www.idstein.de)




Tipp:

Der brandaktuelle, packende Klassiker „Hexenjagd“ (The Crucible) von Arthur Miller über Fanatismus, Massenwahn und individuelle Verantwortung steht am Donnerstag, 20. September um 20.00 Uhr in der Idsteiner Stadthalle auf dem Spielplan.

Buchtipp:



Mord im Hexenturm

Als eine Leiche im Hexenturm in Idstein aufgefunden wird, übernimmt Kriminalhauptkommissarin Silke Schneider den Fall. Um den Tatort herum werden viele verschiedene Finger- und Schuhabdrücke sichergestellt. Die Fingerabdrücke auf der Tatwaffe sind jedoch eindeutig.
Die vermeintliche Täterin bestreitet energisch, die Tat begangen zu haben. Ein Puzzlespiel mit mehreren, infrage kommenden Personen beginnt. Nach endlosen Verhören können alle ein Alibi vorweisen. Ist der Täter unter den verdächtigen Personen zu finden? Oder muss die Kommissarin ganz, wo anders suchen? Hauptkommissarin Silke Schneider steht wieder am Anfang ihrer Ermittlungen. Sie möchte den Fall vor Antritt ihres Urlaubs unbedingt noch lösen.
Dann fällt ihr etwas ein …
Dies ist ein Roman, angeknüpft an das wichtige Thema: Kindesmissbrauch!


Leseprobe

Der Mann an der Bar hatte sich einen Korn bestellt. Wohlwollend schaute er die Frau hinter dem Tresen an und begann, auf sie einzureden. »Wie wäre es mit einem Treffen, nur wir beide. Er zwinkerte ihr einladend zu.
Sie schüttelte den Kopf und bat ihn, die dummen Bemerkungen zu unterlassen.
»Sei nicht spießig«, sagte er.
Der Wirt, der dies beobachtete, forderte ihn auf, seine Angestellte in Ruhe zu lassen. Der Mann antwortete nicht, da in diesem Moment sein Handy klingelte. Ärgerlich griff er in seine Jackentasche. »Ja, wer ist da?« Sein Ton klang rau und unfreundlich. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich rapide; er war aschfahl im Gesicht geworden. Das Glas, welches er zum Mund führen wollte, knallte er hart auf die Theke zurück. Die Bedienung blickte ihn erschrocken an. Wortlos steckte er das Handy in seine Jackentasche. Das Gespräch schien beendet, bevor er etwas erwidern konnte. Sein Herz klopfte aufgeregt. Er schüttete den Inhalt des Glases in sich hinein, zahlte und ging.
Draußen in der kühlen Abendluft fuhr er sich mit den Fingern durch die Haare und stöhnte leise: »Was will sie von mir? Holt mich die Vergangenheit jetzt ein?« Er schüttelte energisch den Kopf. Gegen mich hat die Hexe ohnehin keine Chance, dachte er und grinste hämisch. Allmählich gewann er seine alte Selbstsicherheit zurück.
Ohne Eile schlenderte er die Geschäftspassage über den Gustav-Adolf-Platz entlang und wandte sich dann in Richtung Hexenturm. Der Parkplatz am Turm war leer. Er wankte die aus dem Felsen herausgeschlagenen Stufen hinauf und fluchte, als er stolperte. Beinahe wäre er gestürzt. Das hätte ihm noch gefehlt. Ungeduldig stellte er sich vor den Eingang. Sehen konnte er kaum etwas, es war fast dunkel geworden.
Plötzlich hörte er Schritte. Eine dunkel gekleidete Gestalt kam von unten heraufgestürmt.
»Was willst du, ich habe nicht viel Zeit!«, rief er der Person mit lallender Stimme entgegen.
Wie ein Schatten preschte die Gestalt nach vorne und verpasste ihm Faustschläge, die gut platziert in seinem Gesicht landeten.
Völlig überrascht und berauscht vom Alkohol, begann er zu taumeln. Noch ein Hieb und er ging jammernd zu Boden. Tiefes Stöhnen drang aus seinem Mund.
Die Gestalt drückte den Griff der Turmtür herunter. Sie war unverschlossen. Was für ein Zufall. Sie zog den Mann hoch und zerrte ihn über den steinigen Treppenabsatz durch die Tür. Das letzte Stück musste sie kräftig ziehen, denn der Mann sackte zusammen. Er war nicht mehr in der Lage, selbst zu gehen. Der Schmerz in seinem Gesicht schien all seine Bewegungen zu lähmen. Er übersah die scharfe Klinge des Messers, das sein Gegner mit gezielten Stichen in seine Brust stieß. Mit einem verhaltenen Laut blieb er regungslos liegen. Die Gestalt hielt inne, ein heranfahrendes Auto war zu hören. Hastig beugte sie sich über ihn.
Für einen winzigen Moment sah der Mann mit gläsernem Blick in das Gesicht seines Peinigers. Er konnte nichts erkennen. Es war zu dunkel. Dann starb er.
Die Gestalt hörte eine Wagentür zuschlagen. Sie musste fliehen. Die Tür zum Turm blieb offenstehen.

Die Autorin

Rita Hajak, geboren in Frankfurt am Main, erlernte den Beruf der Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte. Bald darauf heiratete sie und arbeitete viele Jahre als Chefsekretärin, in einem mittelständigen Unternehmen. Das Schreiben war in ihrem Leben stets ein wichtiger Bestandteil. Früher waren es mit Vorliebe Aufsätze in der Schule, später Geschichten für ihre Kinder. Die Jahre, die sie mit ihren Ehemann auf der Insel Fehmarn verbrachte, ließen ihr genügend Zeit und Raum sich der Schreiberei zu widmen.
2010 ist die Autorin mit ihrem Mann und ihrer Muse auf vier Beinen in den Taunus zurückgekehrt.


Mehr Infos über die Autorin und ihre Bücher finden Sie unter

©byChristine Erdic


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