Street Art in Thailand
Street Art find’ ich super. Ob auf einer Fläche so klein wie eine Briefmarke oder so groß wie eine ganze Häuserwand – wenn ich etwas sehe, das mir gefällt, bleib’ ich stehen und knipse mindestens ein Foto. Eine Stadt wird da manchmal zur Galerie, in der ich meine Nase in jede noch so kleine Gasse stecke, um vielleicht ein Stück bunte Mauer zu entdecken. Ich mag an Street Art, dass sie mit mir Verstecken spielt, dass sie mich überrascht, beeindruckt, zum Lachen bringt, aber auch zum Nachdenken.
Meiner Meinung nach profitieren viele Städte in der westlichen Welt davon, ihre grauen Zementfassaden mit farbenfrohen Kreationen dekoriert zu bekommen, aber gilt das auch für Thailand?
Schließlich ist es das Land, dessen Bewohner auf einer ständigen Mission zu sein scheinen, überall Blumen zu pflanzen und große Pötte mit viel Grün auf jeden freien Fleck zu stellen; ein Land, in dem die zahlreichen und wunderschönen Tempel nur so strotzen vor leuchtendem Gold und sattem Rot; wo die Farben der Früchte auf dem Markt jeden Regenbogen in den Schatten stellen und wo die meisten Häuser mit kleinen farbigen Symbolen versehen sind.
Thailand ist so reich an visuellen Eindrücken, dass wohl kaum jemand auf die Idee käme, dass noch etwas hinzugefügt werden müsse.
Außerdem hat das thailändische Volk ein anderes Verhältnis zu öffentlichem und privatem Eigentum als es im Westen der Fall ist. Ohne hier weiter auf die Unterscheidung und den manchmal schmalen Grat zwischen Vandalismus und Street Art einzugehen, kann man doch sagen, dass die strahlend weiße Wand um den thailändischen Tempel oder um das thailändische Regierungsgebäude herum vor Verschandelung als auch Verschönerung weitestgehend sicher ist. Es ist für einen Thailänder ganz undenkbar, hier seiner Kreativität oder seinem Frust freien Lauf zu lassen.
Und so findet sich Street Art in Thailand hauptsächlich dort, wo sie das wenigste Aufsehen erregt (es sei denn, es handelt sich um ein vom Eigentümer genehmigtes oder beauftragtes Projekt): auf bröckeligen Mauern halb abgerissener oder verlassener Häuser.
Street Art ist auch in Thailand nichts Neues, aber doch letztendlich ein Ergebnis westlichen Einflusses. Weswegen wir sie hauptsächlich in den Städten entdeckten, die stark von Besuchern aus dem Westen frequentiert werden, wie Bangkok, Chiang Mai und Phuket.
Was allerdings nicht heißt, das man leicht fündig wird; oh nein! Aber wer die richtigen Fragen stellt…
(“Wo ist Kunst jetzt? Was ist Kunst?”)
…beginnt, die Zeichen zu sehen!
Vielleicht muss man den ein oder anderen Vorhang lüften…
…und mit ein bisschen Liebe zur Sache gehen…
…bis man plötzlich ganz klar sieht… –Ja, was denn? Zum Beispiel: DIE PAMPIGE TOMATE!
DIE BÄUME DES SCHRECKENS!
DEN MÄCHTIGEN GARAGENTORDRACHEN!
…und möglicherweise einen Fisch, der ziemlich sexy, aber nicht mehr ganz so frisch ist.
Oh, Moment, hier ist noch mehr Fisch!
Hm, war das zu viel Fisch? Gleicht Euer Gesichtsausdruck jetzt womöglich einem der unten abgebildeten Wesen?
Oder habt Ihr das Gefühl, das Euch ein Teil Eures Gehirns wegschmilzt, während der andere Teil wie Rotkäppchen daneben steht? (Ich glaube, ich habe da übrigens noch einen Fisch gefunden…)
Aber bleibt ganz locker, keine Panik – guckt mal, wir haben sogar einen “Space Invader” für Euch in Phuket gefunden (unten rechts):
Ebenfalls in Phuket fanden wir dieses Kunstwerk:
Dieses letzte Bild ist das Werk von Noé Two. Von seinem “Thailand Graffiti Trip” gibt es auch ein tolles kleines Video (auf englisch, sechs Minuten lang), wo man einen guten Eindruck von der Entstehung eines solchen Graffitis kriegt; angefangen mit der Inspiration bis hin zur Fertigstellung.
Und damit sind wir auch schon wieder am Ende dieses Blog-Posts. Er wäre vermutlich sehr viel länger geworden, wenn wir das Street Art Festival Bukruk in Bangkok nicht knapp verpasst hätten, zu dem sich 26 Street Artists aus Europa und Thailand trafen und zusammen arbeiteten… sehr schade! Ich habe aber eine kleine Bilderschau zu dem Festival gefunden (die Webseite ist englischsprachig), und außerdem gelesen, dass es recht erfolgreich war und somit vielleicht nächstes Jahr wieder stattfindet – wär’ doch toll, oder?
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