Zwei Wochen im Vereinigten Königreich – Mein perfekter Reiseplan

Schloss Alnick, UK

Vor Kurzem wurde ich gefragt, ob ich irgendwelche Empfehlungen hätte für einen zwei- bis dreiwöchigen Trip innerhalb des Vereinigten Königreichs, per Mietwagen und mit London als Ausgangspunkt. Bekundete Interessen beinhalteten den Besuch von Burgen, sowie Orten, an denen es spukt, und ausgiebige Strandspaziergänge (na gut, letzteres habe ich frei erfunden…).

Jedenfalls hörte sich das nach einer interessanten Aufgabe an. Schließlich habe ich den größten Teil meines Lebens in England gelebt, demzufolge sollte es ein Kinderspiel sein, meine Lieblingsreiseorte in einer Tour zusammen zu stellen.

Nachdem ich die Herausforderung angenommen hatte, kamen mir allerdings Zweifel. Klar, ich habe lange Zeit in England gelebt. Aber weiß ich deshalb, was Landesfremde bei einem Besuch dieser kleinen Insel interessiert? Denn als Engländer verbringst Du den größten Teil Deiner Zeit eher damit, Deine Flucht zu planen, anstatt einen Reiseplan zu erstellen, mit dem Du Deine Heimat ausführlicher erkunden kannst…

Aber dann erinnerte ich mich daran, dass ich nur ein halber Engländer bin, und dass ich den größten Teil meines Lebens auf Reisen und damit verbracht habe, mit großen Augen die Welt zu bestaunen, egal, wo ich mich grade befand – und entschied, dass ich mich ausreichend für die Aufgabe, die ich angenommen hatte, eignete. Lest weiter, um zu entscheiden, ob Ihr das auch so seht.

Tag 1 & 2 - London

Die Hauptstadt Großbritanniens ist eine meiner Lieblingsstädte. Seit über 2000 Jahren säumt sie die Ufer der Themse, und es gibt einfach so viel zu sehen, von historischen Sehenswürdigkeiten über großartige Museen bis hin zu verrückten Straßenmärkten.

Schön ist, dass man gut zu Fuß herum kommt und sich die Hauptsehenswürdigkeiten leicht an einem Tag ansehen kann. Der zweite Tag eignet sich dann, um sich ein paar Museen und/oder Kunstgalerien anzuschauen, oder aber auch etwas auswärts weitere Sehenswürdigkeiten zu besuchen, von überwachsenen Friedhöfen bis hin zu riesigen Parks. Und wenn gar nichts mehr geht, gibt es immer einen urigen Pub in der Nähe, in dem man sich erholen kann!

Telefonzelle, England

Tag 3 & 4 – Oxford & die Cotswolds

Eine Bedingung bei der Anfrage meiner Freunde war, dass sie sich auf ihrer Reise nach Möglichkeit nicht wie Touristen vorkommen wollten. Das kann man in Oxford total vergessen, denn hier sind alle Leute, denen man begegnet, entweder Studenten oder Touristen. Ich habe hier in der Gegend für ein paar Jahre gelebt und fühlte mich währenddessen auch meistens wie ein Tourist.

Der Grund dafür ist, dass diese kleine Stadt absolut vollgepackt ist mit unwahrscheinlich tollen Gebäuden, deren Mehrheit Teil der Hochschulen von Oxford sind. Diese Bildungsstätten waren immer wohlhabend und hatten kein Problem damit, dies auch architektonisch zum Ausdruck zu bringen.Radcliffe-Gebäude in Oxford

Was bedeutet, dass in Oxford jede Menge Touristen unterwegs sind, die sich mit offenem Mund durch die hübsche Stadt staunen. Und das mit gutem Recht! Also hängt Euch die Kamera um, und fotografiert alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Anschließend eine kleine Bootsfahrt mit einem Stechkahn (hier benutzt man eine Stange, um ein Flachboot zu manövrieren) und zu guter Letzt ein Gläschen Pimms (ein erfrischender Punsch) oder auch “Cream tea” (Tee mit Sahne und Scones).

Von Oxford aus lässt sich auch gut die wunderschöne Cotswolds-Gegend erkunden, mitsamt ihren altertümlichen Dörfchen und der malerischen Hügellandschaft. Das ist England, wie man es sich gemeinhin vorstellt: ländlich, mit Pubs, Dorfwiesen und Kricket-Feldern. Einfach schön.

Tage 5 & 6 – Peak District und Manchester

Von Oxford aus geht es hoch in den Norden, zum Peak District Nationalpark. Sanfte Hügel, kleine Dörfchen, tolle Wanderwege. Hier lassen sich auch einige fabelhafte Landsitze besichtigen, ganz zu schweigen von dem auf dem Weg liegenden Warwick Castle – eine von den am Besten erhaltenen Burgen des Vereinigten Königreiches.

In der Anfrage für den Reiseplan wurde ich auch nach der Garnindustrie in England gefragt, und kann nur sagen: Garnenthusiasten sind in Manchester genau richtig – im 19. Jahrhundert hatte die Stadt den Spitznamen “Cottonopolis” (cotton = Baumwolle); das kommt nicht von ungefähr.

Diejenigen, die sich nicht für Textilfasern begeistern können, kommen in Manchester auch auf ihre Kosten: hier kann man gut Shoppen, aber es gibt auch viele architektonische Sehenswürdigkeiten – und eine großartige Musik-Szene!

Tag 7 – York

Nicht weit von Manchester entfernt (England lässt sich so leicht bereisen!) liegt York, eine weitere meiner Lieblingsstädte im Vereinigten Königreich. Von dem beeindruckenden gotischen Münster von York (dessen Turm man unbedingt besteigen sollte!) über die verworrenen Gassen der Altstadt (“The Shambles”) bis hin zu den Spuren und Geschichten aus der Wikingerzeit – diese Stadt ist voller Schätze!St. Mary Klosterruine, York

Übrigens ist es auch sehr gut geeignet für diejenigen, die das Übernatürliche lieben. Yorks oftmals gruselige Vergangenheit hat eine Reihe an Geister-Touren inspiriert, die schön schaurig und unterhaltsam sind, und natürlich auch in den ein oder anderen guten Pub führen, damit man sich unterwegs ein bisschen Mut antrinken kann. Ich habe mal eine dieser abendlichen Geisterwanderungen mitgemacht, und obwohl ich nicht unbedingt an Gespenster glaube, habe ich mich königlich amüsiert!

Tage 8 & 9 – Über Northumberland nach Edinburgh

Nach York verabschieden wir uns langsam von England und machen uns auf den Weg zur Hauptstadt von Schottland. Dieser Weg aber führt uns erst einmal noch durch einige der schönsten und gleichzeitig am wenigsten bereisten Landschaften Englands.

Die Rede ist von Northumbria: kilometerlange, verlassene Strände; verfallene Burgen, und natürlich der Hadrianswall, die berühmte, von den Römern erbaute Grenzbefestigungsanlage. Im Allgemeinen ist Northumbria eher fernab der touristischen Trampelpfade, und so man hat die wunderbare, oft atemberaubende Kulisse meist für sich allein. Deshalb finde ich, dass es sich lohnt, sich hier etwas gründlicher umzusehen.

Engel des Nordens, Newcastle

Danach geht’s hoch nach Edinburgh, wo es keinen Mangel an Dingen zu sehen und zu tun gibt. Edinburgh Castle, Arthur’s Seat (Spitze und Aussichtspunkt des Berges neben Edinburgh), feine Whiskeys, die Prachtstraße Princes Street… Hier kann man sich leicht für ein paar Tage gut unterhalten. Und wer zum jährlichen Fringe Festival kommt, dem größten Kunstfestival der Welt, der kann sich direkt über mehrere Wochen unterhalten lassen!

Tage 10 bis 13 -  Ein irisches Abenteuer!

Da das Vereinigte Königreichen gute Straßen hat, und alles relativ nah bei einander liegt, kann man an dieser Stelle leicht einen Ausflug nach Irland machen. Dazu fährt man von Edinburgh nach Cairnryan (2-3 Stunden Fahrt) und setzt mit der Fähre über nach Belfast, von wo aus sich die Grüne Insel wunderbar erkunden lässt.

Alternativ könntet Ihr die Westküste des Vereinigten Königreiches herunterfahren, womit Ihr Glasgow, den Lake District, Liverpool, und den umwerfenden Snowdonia Nationalpark zu sehen bekämt. Es liegt ganz bei Euch!

Guinness Brauerei in Dublin, Irland

Auch wenn ich bisher hauptsächlich Dublin und Umgebung besucht habe, meine ich doch, genug gesehen zu haben, um zu wissen, dass dieses Land eine Reise lohnt. Man kann Guinness trinken, gälische Kultur und Geschichte aufsaugen, und dann sind da natürlich auch noch die Iren, zu Recht bekannt für ihre Gastfreundschaft und dafür, sich gerne und gut zu unterhalten.

Ich persönlich würde also von Belfast aus die Küste ‘runterfahren, durch Dublin, und dann weiter zum Hafen in Rosslare. Von dort aus könnt Ihr dann nach Euren drei Tagen in Irland eine Fähre zum letzten der vier Länder, die das Vereinigte Königreich ausmachen, nehmen: nach Wales!

Tag 14 - South Wales & Cardiff

In Wales kommt Ihr entweder in Fishguard oder Pembroke an – beide perfekt dafür geeignet, sich den Pembrokeshire Coast Nationalpark anzusehen. Hier finden sich schöne Strände, schroffe Klippen und jede Menge Gelegenheiten, tolle Wanderungen zu unternehmen.

Außerdem seid Ihr grade mal eine 2-stündige Fahrt von Cardiff entfernt, der walisischen Hauptstadt. Vier Hauptstädte in nur zwei Wochen? Nicht schlecht! In Cardiff selbst gibt es Burgen, Sportstätten und mehr walisische Kultur, als man sich vorstellen kann. Und wer zur richtigen Jahreszeit kommt, kann zudem das Great British Cheese Festival miterleben! Besser geht’s doch nicht.

Tag 15 - Bristol & Bath

Von Cardiff aus überquert Ihr  das gigantische Mündungsgebiet des Flusses Severn, indem Ihr über die beeindruckende Severn-Autobahnbrücke fahrt, womit Ihr dann auch wieder zurück in England seid - in Bristol, um genau zu sein. Hier gibt es natürlich auch wieder jede Menge zu sehen, vieles historischer Art, wobei sich das meiste um die Schifffahrt dreht.

Bristol war über 1000 Jahre lang ein wichtiger britischer Hafen. Von hier aus stachen frühe Entdecker und Händler in See; hier kamen die Schiffer voll mit afrikanischen Sklaven an; von hier aus brachen die Siedler nach Australien auf… Bristol hat in Britanniens Seefahrtsgeschichte eine beträchtliche Rolle gespielt. Das spiegelt sich in der englischen Sprache wieder, die auch heutzutage noch Ausdrücke wie “ship-shape and Bristol fashion” (grobe Übersetzung: “alles tipptopp”) kennt.

Schiffsschraube der HMS Great Britain in Bristol

Ich kann Euch nur empfehlen, dass Ihr Euch die SS Great Britain anguckt, wenn Ihr in Bristol seid. Sie stammt aus dem Jahre 1843 und wurde konstruiert von Isambard Kingdom Brunel , einem technischen Pionier und Genie – einem Mann, der so ziemlich im Alleingang sowohl das Ingenieurswesen als auch den öffentlichen Verkehr im Vereinigten Königreich revolutionierte.

Die SS Great Britain war das erste Dampfschiff, das den Atlantik überquerte – in einer Rekordzeit von 14 Tagen. Ein  beeindruckendes Stück Geschichte.

Von Bristol aus geht es weiter nach Bath, dem römischen Kur- und Badeort, der Teil des UNESCO Weltkulturerbes ist. Genau wie in Oxford kommt man hier nicht darum herum, sich wie ein Tourist zu fühlen, aber genau wie in Oxford ist es das doch allemal wert!

Tag 16 – Über Stonehenge zurück nach London!

Der letzte Tag unserer Rundfahrt im Vereinigten Königreich bringt uns wieder zurück nach London. Aber halt: kein England-Trip wäre komplett ohne eine Stipp-Visite bei unserem wohl berühmtesten Monument – dem Steinkreis namens “Stonehenge”.

Okay, es ist wahr: direkt neben Stonehenge rauscht die Autobahn vorbei. Und nein, es ist nicht möglich, nah an die Steine zu gehen oder sie gar zu berühren (würde sich aber vermutlich wie jeder andere Stein anfühlen. Oder vielleicht nicht?). Und da es eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Englands ist, stehen die Chancen auch nicht so gut, dass man ein tiefgehendes persönliches Erlebnis hat.

Aber irgendwie ist da doch etwas dran an diesem Ort, dass diese ganze Mäkelei außer Kraft setzt. Ein riesiger Steinkreis, der von Menschen errichtet wurde, die keine besonderen Werkzeuge hatten außer ihren Händen und ein paar Stücken Holz; inmitten der Landschaft von Wiltshire, Hunderte von Kilometern entfernt von jedwedem Steinbruch – wie war das möglich?!

Wenn man dann noch den Heidenkult dazu nimmt, die Verbindung zwischen den Steinen und der Sonne, und das schiere Mysterium dieses Ortes, kommt die Vorstellungskraft in Gang. Und so nimmt man doch etwas Besonderes mit von diesem Besuch. Übrigens lässt sich dieser gut verbinden mit einem schnellen  Abstecher nach Salisbury, wo einen die dortige Kathedrale mit ihrem Kirchturm erwartet – dem höchsten im ganzen Vereinigten Königreich!

Und dann geht es weiter, und zwar… zurück nach London, wo unsere Reise ihr Ende findet! Skyline von London

…und hier noch eine Karte der Reiseroute, damit Ihr es Euch ein bisschen besser vorstellen könnt:


View Larger Map

Weitere Quellen

Wenn Ihr noch nach Reiseführern sucht, mit deren Hilfe Ihr Eure Reise planen könnt, dann guckt mal bei Amazon, die haben eine gute Auswahl: Reiseführer Großbritannien. Natürlich gibt es für Großbritannien auch einen Lonely Planet; der ist allerdings nur auf Englisch erhältlich.

Umsonst könnt Ihr Euch aber auch informieren, und zwar im Internet. Wikivoyage ist da immer sehr gut, wobei die englischsprachige Seite meistens etwas ausführlicher ist.

 

Wie plane ich meine Unterkunft?

Einen Mangel an Auswahl gibt es bei den Unterkünften in Großbritannien nicht: vom gemütlichen Bed&Breakfast bis zum eleganten Hotel, und was sonst noch alles dazwischen liegt. Man möchte natürlich zum einen aus seinem Budget das bestmöglichste herausholen, und zum anderen die passende Bleibe für die eigenen Bedürfnisse finden.

  • Wir persönlich haben mit Booking.com die besten Erfahrungen gemacht. Dort gucken wir immer zuerst, und buchen auch fast immer über deren Suchmaschine, weil sie erst mal meistens das beste Angebot haben, aber auch, weil viele der auf Booking.com gelisteten Hotels keine Stornierungsgebühr fordern, selbst wenn man in der letzten Minute absagen muss. Hier findet Ihr deren Unterkunftsverzeichnis in Großbritannien.
  • Des Weiteren haben wir auch viel Gutes über Agoda.com von anderen Reisenden sowie Lesern gehört.
  • Wer sich jetzt nicht zwischen den beiden entscheiden kann, hat auch noch die Möglichkeit, beide Anbieter (und weitere Internetseiten) bei HotelsCombined zu vergleichen, um das beste Angebot zu finden.

Damit habt Ihr ein paar Optionen, die Euch dabei helfen sollten, die besten Preise für Eure Übernachtungen zu kriegen, und Euch außerdem anhand der Reviews und Bewertungen der in Frage kommenden Unterkünfte ausreichend über diese informieren zu können.

Dies war also mein Vorschlag für eine etwa zwei-wöchige Tour durch das Vereinigte Königreich. Ganz klar habe ich auch viele Orte weggelassen, da man natürlich nicht alles innerhalb von 14 Tagen sehen kann, aber ich finde doch, dass ich die schönsten Höhepunkte mit meiner Tour mehr oder weniger abgedeckt habe.

Seht Ihr das auch so, oder seid Ihr anderer Meinung? Ich freue mich über Euren Kommentar! …Und egal, was Ihr Euch in England&Co letztendlich auch anguckt: viel Spaß und eine gute Reise!

Dieser Post wurde von Laurence für Findingtheuniverse.com geschrieben und von Vera für Findingtheuniverse.de übersetzt.

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