Reisetipps: Indien - Reise ABC & ein offenes Wort

Für mich war es auch der erste Besuch in Indien, aber für mich (als Reiseverkehrskauffrau) war es unheimlich informativ und ich habe viele Sachen gelernt.



Bekleidung und Freizügigkeit
Unser Guide hat uns erklärt: "Inder sind niemals nackt!". Tatsächlich tragen die Männer auch bei 40 Grad im Schatten lange Hemden und Hosen und die Frauen sind größtenteils verschleiert oder tragen lange Kleidung - auch in den modernen Großstädten. Einzig in Goa, das ja sowieso kulturell eine große Ausnahme in Indien bildet und von Touristen lebt, sind die Leute auch in freizügiger, legerer Kleidung rumgelaufen.
Ich habe den Fehler gemacht, am ersten Tag ein Kleid anzuziehen. Ich wurde angestarrt wie ein Marsmännchen. Lange Leinenhosen oder lange Röcke und schulter- und dekolletébedeckende Oberteile sind ein Muss, da man auch sonst in viele Tempel und Sehenswürdigkeiten gar nicht reinkommt.

Bettler
Wenn man zum ersten Mal mit der großen Armut und dem Elend in Indien konfrontiert ist, kann einen das schon überfordern. Dennoch sollte man vorsichtig damit sein, Bettlern etwas zu geben. Unser Guide hat uns davon stark abgeraten und es so erklärt: vor allem Kinder sollen nicht lernen, dass Weiße ihnen immer etwas schenken. Die Erwartungshaltung und die damit einhergehende Gier ist nicht das, was die Inder ihren Kindern beibringen wollen. Auch kann es so zu richtigen Missverständnissen und auch Tumulten kommen. Das haben wir auf unserer Reise selber einmal gesehen.
Wenn man einem Bettler etwas geben möchte, sollte man es immer durch einen Inder tun, so meinte unser indischer Guide. Oder wenn man helfen möchte, kann man auch den zahlreichen Tempeln spenden, die Armenküchen betreiben oder an Schulen oder Waisenhäuser, deren Lehrer oder Erzieher dann die Geschenke verteilen.

Essen 


In Indien müssen sich Fleischliebhaber auf eine sehr begrenzte Speisekarte gefasst machen. Kühe sind heilige Tiere, also gibt's kein Rind. Schweine gelten als unrein, also gibt's kein Schwein. Lamm und Hühnchen (vor allem Hühnchen) kriegt man am häufigsten. Allgemein ist die indische Küche aber eher vegetarisch. In den meisten Hotels und Restaurants in Touristengebieten ist man natürlich sehr auf Touris und deren Gaumen eingestellt und die Küche ist dementsprechend mild. Echte indische Küche ist sauscharf.
Indische Süßigkeiten sind extreeeem süß, in etwa so wie türkische. 

Flüge/Flughäfen/Inlandsflüge und Gepäcklimits


 Direktflüge nach Mumbai und Delhi gibt es mit Air India oder Lufthansa ab Frankfurt oder München. Es gibt viele günstige Flugverbindungen mit Umsteigen z.B. mit Turkish oder British Airways. Flüge nach Delhi oder Mumbai sind immer recht günstig zu kriegen. In viele andere indische Städte fliegen z.B. Jet Airways in Kooperation mit anderen Airlines oder auch Etihad oder Emirates via die VAE.
Im Inland gibt es ein paar Billigairlines (IndiGo, SpiceAir z.B.) und mit AirIndia und JetAirways auch 2 renommierte Airlines, die auch Langstrecke fliegen. Ich bin vor Ort 2x mit JetAirways geflogen und war superzufrieden mit Service, Pünktlichkeit und der Ausstattung.
Wichtig: auf Inlandsflügen ist das Gepäck meist auf 15kg beschränkt, also das bitte beim Packen berücksichtigen.
Auch wichtig: in indische Flughafenterminals kommt man nur mit einem gültigen, ausgedruckten Flugticket. Es wird streng kontrolliert. Außerdem sind die Abläufe in vielen indischen Flughäfen sehr personalintensiv und nicht automatisiert, deswegen ist es wichtig, sich immer genug Zeit zu nehmen.

Fotos
Grundsätzlich gilt in jedem Land, in das man fährt: erst fragen, dann fotografieren. Die Inder selber sehen das aber nicht so eng, wenn sie EUCH fotografieren. Ja, richtig gehört. Vielerorts waren wir die eigentliche Attraktion und wurden von den Leuten einfach ungefragt mit dem Handy gefilmt oder fotografiert. Viele haben uns auch um Fotos mit uns gebeten, als ob wir irgendwelche Popstars wären. Mir war das echt unangenehm. Beispiel: wir waren am Taj Mahal und viele der Leute dort sind durch das halbe Land gereist, um diese Sehenswürdigkeit betrachten zu können... und dann erblickten sie UNS und das Taj war vergessen :D Es ging sogar soweit, dass eine Teilnehmerin unserer Reisegruppe, der es sichtlich schlecht ging und die sich kurz zum Ausruhen auf eine Bank gelegt hatte, von den Leuten fotografiert wurde. Dreister geht's kaum.
Das ist aber eigentlich gar nicht böse gemeint. Inder haben nicht dasselbe Verständis von "Personal Space" wie wir. Daran gewöhnen konnten wir uns trotzdem bis zum Schluss nicht.

Handeln
Obwohl in vielen Läden und an Märkten öfter "Handeln verboten" Schilder stehen, tut es natürlich trotzdem Jeder. Vor allem dort, wo Souvenirs verkauft werden, insbesondere in den Metropolen und in Goa, wird man als Touri leicht übers Ohr gehauen. Auch hier kann euch ein guter Guide Hinweise geben, wieviel etwas wirklich wert ist und was ihr dafür ausgeben solltet.

Kühe


Kühe sind in Indien heilige Tiere. Manche halten Kühe, viele leben aber auch "wild" und streifen durch die Stadt, werden gefüttert oder klauen sich auch mal Essen. Einige von diesen Straßenkühen können auch schon mal frech werden, trotzdem ist wichtig: Kühe haben mehr oder weniger Narrenfreiheit. Die Tiere nicht laut anreden, schubsen oder schlagen. Im Notfall einfach weggehen.

Kulturschock
Für uns Deutsche ist Indien in vielerlei Hinsicht ein echter Kulturschock. Das Klima, das Aussehen der Leute, die Gepflogenheiten. Und die Armut. Für viele wird es ein Riesenschock sein, ganze Familien unter Autobahnbrücken schlafen oder verstümmelte Bettler am Wegesrand sitzen zu sehen. Wichtig zu wissen ist: die Inder sind ein stolzes Volk. Bitte nicht mitleidig blicken, aber auch nicht einfach ungefragt Fotos machen.
Auch ungewohnt wird es für viele sein, dass hier der Begriff des "personal space" praktisch nichtexistent ist. Die Leute kommen einem sehr Nahe und fassen einen ungefragt an. In Deutschland undenkbar, hier aber ganz normal. Einfach ruhig bleiben. Wenn man etwas gar nicht möchte, dann freundlich und ruhig sagen, dass man es nicht will.

Medikamente
Leider ist es kein Vorurteil, dass viele Leute in Indien Magenprobleme bekommen. Aus unserer 7köpfigen Reisegruppe war ich die Einzige, die nichts hatte. Deswegen ist es empfehlenswert eine kleine Reiseapotheke mitzuführen. Antiübelkeits-, Antidurchfall- und Desinfektionsmittel sind besonders wichtig. Insekten- und Sonnenspray kann auch nicht schaden. 

Sprache
Ich bin der Meinung, es ist ein Zeichen von Respekt, wenn man ein paar Wörter in der Landessprache lernt. Ihr werdet erstaunt sein, was für positive Reaktionen es euch einbringt, wenn ihr 1, 2 Wörter Hindi lernt. Es gibt natürlich auch noch viele andere Sprachen in Indien, also je nachdem, wo ihr hinreist, solltet ihr euch nach der dort gebräuchlichen Begrüßungsformel erkundigen. In Delhi sagt man 'Namaste' in Rajasthan 'Ram ram sa!' (in etwa: Grüß Gott!). Bitte, danke, hallo, tschüß sollte eigentlich in jeder Sprache drin sein.

Straßenhunde


Ich liebe Hunde. In Indien laufen waaahnsinnig viele Straßenhunde rum. Die meisten sind friedlich und schlafen und spielen. Ausnahmslos alle sind einem schlimmen gesundheitlichen Zustand, verwahrlost, verfloht und wer weiß was sonst noch. Egal wie tierlieb ihr seid, bitte fast die Hunde nicht an. Was zu Fressen hinschmeißen ist okay, aber auch nur, wenn es kein Rudel, sondern 1 oder 2 Einzelhunde sind.

Toiletten
Wenn ihr auf einer indischen Klotür ein Symbol entdeckt, dass wie ein großer Schlüssel wirkt, erwartet euch ein sog. Hockklo. Dort hockt ihr über einem Loch im Boden und müsst meist mit Wasser aus einem Eimer selber nachspülen, da keine Spülung vorhanden ist. Auch nehmt euch besser einen großen Vorrat Taschentücher mit. Was Inder unter Klopapier und Taschentüchern verstehen, ist für den Europäer oft ein schlechter Witz. Vielerorts gibt es auf Toiletten auch gar kein Papier oder Möglichkeiten, sich zu waschen.

Trinkgeld
Wie in vielen Dritte Welt-Ländern bekommen auch hier die Menschen oftmals einen Hungerlohn und leben vom Trinkgeld. Darum sollte man auch stets welches geben, ABER in Maßen. Oftmals haben Touris keine Ahnung, wieviel angemessen ist. Da man beim Geld wechseln meist 100 Rupien als kleinste Note erhält, geben sie einfach 100 Rupien. Das ist meist vielzuviel. Gepäckträger erhalten z.B. ca. 50 Rupien pro Gepäckstück, hat uns unser Guide erklärt. Am besten ist es wirklich, seinen Guide (sofern man denn einen hat) das mit dem Trinkgeld übernehmen zu lassen. Er kennt sich mit den Gepflogenheiten aus. Außerdem kann man im Zweifelsfall immer sagen: "My guide takes care of that.".

Verkehr


Solltet ihr mal auf die Idee kommen, in Indien einen Mietwagen nehmen zu wollen - tut es nicht!! Ich kann gar nicht genug Schlechtes über das indische Verkehrsverhalten sagen. Ampeln und Zebrastreifen sind bestenfalls Deko, ständig wird gehupt, es überholen Leute, ohne zu blinken oder sich umzugucken und Fußgänger und Tiere laufen einfach so auf die Straße. Zudem sind Zustand und Beschilderung der Straßen in den meisten Gegenden dürftig bis katastrophal. In Indien also bitte nur mit Fahrer oder öffentlichen Verkehrsmitteln.
Zu öffentlichen Bahnen und Bussen kann ich nicht viel sagen (auch wenn ich viele gruslige Stories gehört habe), aber wir haben vom Rikschas über Tuktuks und Camelkarts und Jeeps bis hin zu Elefanten praktisch alle anderen Verkehrsmittel genutzt. Tuktuks fand ich davon noch am besten, aber sie sind alle relativ abenteuerlich. Auf jeden Fall gilt: Preis vorher festlegen.

Visum
Für Indien braucht man ein Visum. Dieses kann man über die offizielle Botschaftsseite oder einige Reisebüros ausstellen lassen (dann aber mit Gebühr). Ich habe es über ein anderes Reisebüro machen lassen und war wirklich froh, dass man mir dieses Aufwand abgenommen hat. Ich glaube, 80€ hat mich das Alles gekostet.

Wasser
Wie in vielen Ländern dieser Erde ist Trinkwasser nicht gleich Trinkwasser. Während man in Deutschland Wasser aus dem Wasserhahn bedenklos trinken kann, sollte man dies in Indien definitiv nicht tun. Eigentlich wird sogar dazu geraten, sich sogar die Zähne mit abgefülltem Wasser aus der Flasche zu putzen, das hab ich aber nicht gemacht.
Grundsätzlich gilt: bitte nichts aus offenen Karaffen trinken, sondern lieber Dosen oder Flaschen kaufen. Auch bei den komplementären Wasserflaschen in manchen Hotels oder auch bei Straßenhändlern ist Vorsicht geboten. Einige sind einfach mit Leitungswasser wieder aufgefüllt - auf jeden Fall den Verschluss prüfen.  

Wetter
Indien ist ein großes Land. Das Wetter kann sich von Ort zu Ort extrem unterscheiden. Während wir in Delhi noch bei 15 Grad und Regen gejammert haben, haute uns in Goa der 39 Grad-Hammer um. Erkundigt euch vorher genau nach der besten Reisezeit für euer Zielgebiet (und nach den Monsunzeiten!) und vergesst nicht, auch immer einen Schal oder ein Tuch für die zahlreichen eiskalt klimatisierten Gebäude dabei zu haben.

Dieser Post ist auch schon auf meinem anderen Blog erschienen.

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