Flug: Air France Economy Class Boeing 777-300 Mauritius - Paris

Heute gibt's eine Flugreview vom wohl schlechtesten Flug, den ich je hatte und der uns fast die Urlaubsentspannung nach der Mauritius-Reise verdorben hätte.


Zuerst sind wir von Berlin Tegel nach Paris CDG geflogen mit der neuesten Air France Tochter Joon.
Mit dieser Billigtochter wollte AF Millennials ansprechen und günstige Flüge (z.B. in Ferienziele) und jugendlichen Charme (ausgedrückt durch die bunten, legeren Uniformen der wahrscheinlich unterbezahlten, ausgesourcten Mitarbeiter) bieten. Inzwischen wurde die Airlines aber wieder eingestampft.


Über den Flug selber kann ich mich nicht beschweren. Wir hatten eine A320 und auf dem Hinweg saßen wir an den Exits überm Flügel. Auf dem Rückweg auf normalen Sitzen.
Von der Beinfreiheit war das ganze okay, die Maschinen waren pünktlich und der Service auch in Ordnung.
Auf dem Rückflug, der morgens stattfand, gab es sogar einen kleinen Snack. Ansonsten sind Essen und Getränke kostenpflichtig.
Alles in Allem war die Flugerfahrung vollkommen in Ordnung.



Unser Langstreckenflug auf dem Rückweg von Mauritius wurde dann von der richtigen Air France durchgeführt mit einer Boeing 777-300.


Nach dem teils chaotischen Boarding war der erste Eindruck beim Betreten des Flugzeugs: "Sind wir grad 30 Jahre in der Zeit zurück gereist??". Das ganze Flugzeug wirkte extrem alt, mit verblichenen Wandverkleidungen, teils zerfetzten Sitzen und einem ekelhaft fleckigen Teppich.
Da ich mich Flugzeugen nicht übermäßig auskenne (außer dem, was man in Air Crash Investigation so sieht :D ), kann ich nicht sagen, wie alt die Maschine war, Ich hätte aber mind. 25 Jahre geschätzt - ohne Renovierung zwischendurch


Sitz
Die Maschine hatte eine 3-4-3 Bestuhlung, aber wir hatten Glück und haben eine von 3 2er Reihen im hinteren Teil der Maschine gekriegt.
Die Sitze waren wirklich grauenvoll. Ganz im Ernst. Sie waren fürchterlich abgesessen und hatten im Rücken eine Art Kuhle, in die man immer reinrutschte. Es war extrem unbequem und ich hatte am Ende des Fluges extreme Rückenschmerzen.
Der Sitz meiner Mitreisenden ließ sich nicht mal ordentlich verstellen und meiner war an der Seite auch ganz zerfetzt. Ich war wirklich erstaunt, wie eine Airline Air France eine Maschine in diesem Zustand noch fliegen lässt, ganz im Ernst.


Die Beinfreiheit war Durchschnitt.



In der gelblichen verfärbten Vorderlehne wartete ein winziger Bildschirm auf Benutzung. Da werden Erinnerungen wach, oder? Viel größer als mein Game Boy Bildschirm früher, war dieses Technikwunder auch nicht.



Wie immer gab es auch ein Kissen und eine Decke. Beides war dünn, schlabbrig und roch furchtbar. Meine Freundin vermutete, dass das Zeug benutzt und ungewaschen sei. Ich glaube nur, dass hier auch das Bettzeug schon seine besten Tage gesehen hat.


Ein Kopfhörerset gab es auch dazu. Die Kopfhörer waren wirklich komplett unbrauchbar. Ein Glück hatte ich meine Kopfhörer dabei und einen Adapter fürs Flugzeug (beste Anschaffung seit langem).



Bordentertainment
Ich glaube, ein Blick auf den briefmarkengroßen Bildschirm und die vorsintflutliche Fernbedienung sagen einem Alles, was man über das Entertainmentsystem wissen muss.
Die Fernbedienung war extrem schwerfällig, der Bildschirm nicht nur sehr klein, sondern auch die Bildqualität katastrophal und das gesamte System war entnervend langsam und hängte sich mehr als einmal auf.


Die Filmauswahl war recht gering, vor allem im Vergleich zur Air Mauritius auf dem Hinweg. Viele Neuheiten gab es nicht und die meisten englischsprachigen Filme waren leider ohne Untertitel (in egal welcher Sprache).


Wie alt ungefähr das IFE und die darauf vorhandenen Spiele sind, konnte man ganz gut in den Opening Credits von Solitair erkennen.
Die Hälfte der Uraltspiele blieb bei mir leider nach einem kurzen Augenblick hängen, so dass ich es einfach aufgegeben habe.



Essen
Das Essen hat sich qualitativ dem Rest des Fluges angepasst. Nicht nur, dass es aussah, wie schon mal gegessen, es schmeckte auch ähnlich.
Von der Dünnpfiffoptik mal abgesehn, wirkte mein Fisch roh (wirklich!) und was auch immer die Beilage sein sollte, sie schmeckte furchtbar. Nicht mal die Nachspeise schmeckte.
Neben dem Abendbrot wurde auch noch Frühstück serviert, auf das ich aber verzichtete.


Im Verlauf des Fluges konnte man sich in der Galley Getränke und Snacks holen.



Service
Während man den chaotischen Boarding-Prozess ja noch auf den Airport hätte schieben können, gab es für die teils chaotischen Zustände an Bord leider keine Ausreden.
Es fing damit an, dass während des Taxi noch Leute im Flugzeug rumliefen und sich niemand von der Crew bemüßigt fühlte, etwas zu sagen und die Menschen wieder auf ihren Platz zu bitten.
Während des Fluges ging es ähnlich weiter. Die Toiletten wurden scheinbar nicht kontrolliert, gereinigt und das Papier aufgefüllt. Die leeren Essenstablette standen ewig rum.
Während des Landeanflugs spielten noch Kinder im Gang und Menschen kramten ihre Jacken aus dem Gepäckfach, obwohl das Anschnallzeichen an war und der Kapitän für 5 Minuten später die Landung angekündigt hatte. Währenddessen saß die Crew ohne eine Miene zu verziehen in ihren Jump Seats.
Das habe ich tatsächlich noch nicht erlebt.

Fazit
Ich muss ehrlich sagen, ich war wirklich sehr enttäuscht.
Die meisten Airlines schicken auf den Afrika-Strecken ihre älteren Maschinen ins Rennen, das ist nun mal so. Aber diese Maschine wirkte wirklich komplett abgerockt und ich hatte noch nie solche Rückenschmerzen nach einem Langstreckenflug.
Vom Sitz über das Entertainment über das Essen bis hin zum Service war einfach Alles wirklich schlecht. Vor Allem für eine so große und bekannte Airline.
Die Air Mauritius war einfach um Welten besser und damit hätte ich nicht gerechnet.
Für mich war es der erste Flug mit Air France, aber mit Sicherheit für eine längere Zeit erstmal der letzte.


Dieser Blogpost spiegelt meine persönlichen Erfahrungen und Meinungen wider.

Reisezeitraum: November 2018

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