In sechs Wochen durch Australien– von Sydney aus
In diesem zweiten Artikel zum Thema “In sechs Wochen durch Australien” stelle ich eine Reiseroute vor für Reisende, die in Sydney starten.
Zum einen wurde ich unlängst von Freunden gebeten, ihnen diesbezüglich für ihren anstehenden Trip Ratschläge zu geben, zum anderen scheint mir, dass sehr viele Australienreisende eine ähnliche Ausgangssituation haben – und ich hoffe, ich kann in beiden Fällen behilflich sein!
Für den Fall, dass Ihr den ersten Blog-Post verpasst haben solltet: darin geht es um die Planung um den eigentlichen Trip herum, die man so zu beachten hat, wie die Wahl der Beförderung und das Klima zum Beispiel. Dieser Blog-Post hingegen konzentriert sich allein auf die Route. Ich habe einen sechswöchigen Reiseplan zusammengestellt, der Euch zu den schönsten Plätzen in Australien führen soll – viel Spaß!
In sechs Wochen von Sydney zum Roten Zentrum – ein Road Trip
Wie an der Überschrift ersichtlich, schlage ich das Auto als Transportmittel für meinen Reiseplan vor, da ich der Meinung bin, dass Ihr Euch so am Besten einen Eindruck vom Land machen könnt. Normalerweise würde ich Euch raten, vor Ort einen Wagen zu kaufen und ihn dann am Ende wieder zu verkaufen, um das Abenteuer etwas preiswerter zu gestalten. Ob sich die damit verbundene Mühe aber bei einem sechswöchigen Trip lohnt, ist fraglich – es sei denn, Ihr wolltet schon immer Euren inneren Gebrauchtwagenhändler auf die Menschheit loslassen. Ein paar Dollar könntet Ihr so sicherlich sparen.
Meine Lieblingslandschaft in Australien ist ganz klar das unermessliche Nichts, welches die Australier Outback nennen. Die endlose, offene Straße; die verbrannte, rote Erde – so etwas findet sich kein zweites Mal. Daher geht mein perfekter Road Trip auch ins Zentrum Australiens, zum berühmtesten Felsblock der Welt.
Das heißt aber nicht, dass Ihr in Euren sechs Wochen nichts anderes als das Outback zu sehen bekommen sollt – weit gefehlt. Hier also mein Reiseplan, der widerspiegelt, wie ich meine sechs Wochen optimal nutzen würde – und Ihr vielleicht auch!
Erste Woche – Sydney, Blue Mountains, Canberra.
Da Sydney zu Australiens berühmtesten Städten gehört, kommt man nicht umhin, etwas Zeit hier zu verbringen. Wenn Euer Trip hier beginnt, plant mindestens zwei Tage Aufenthalt ein – nicht nur, weil es so viel zu sehen gibt, sondern auch, weil Ihr vermutlich ein Weilchen braucht, um Euch vom Jetlag zu erholen…
Nachdem Ihr Euch also ausreichend mit Sydneys ganzen Sehenswürdigkeiten auseinandergesetzt habt, wird es Zeit, sich aufs Land zu begeben. Sattelt Eure Pferde, brecht Euer Zelt ab (oder bucht die nächste Jugendherberge/ das nächste Hotel), und auf in den Osten! Erste Station: die Blue Mountains.
Diese liegen grade mal 100 km westlich von Sydney und sind eine Ansammlung von Tafelbergen mit tiefen bewaldeten Tälern, was ein Garant für exzellente Wandertouren und großartige Aussichten ist. Die Stadt Katoomba ist eine gute Basis für Eure Erkundungen.
Von hier aus empfehle ich Euch, die erste Woche mit einer Fahrt zu Australiens Hauptstadt Canberra zu beenden. Es gibt einiges zu bestaunen in dieser schön designten Stadt und man kann sogar das Parlament besuchen, und doch scheiden sich an Canberra die Geister. Die einen nennen es ihre Lieblingsstadt in Australien, die anderen bezeichnen es schlichtweg als langweilig. Ich plädiere dafür, dass Ihr Euch eine eigene Meinung bildet!
Zurückgelegte Strecke ca. 450 km. Insgesamt zurückgelegte Strecke ca. 450 km.
Zweite und dritte Woche – von Canberra nach Port Fairy
Von Canberra aus fahrt Ihr nun gen Süden Richtung Küste, und zwar entlang der wunderschönen alpinen Landschaft des Kosciuszko Nationalparks. Hier findet Ihr Australiens höchsten Berg, was hochmotivierte Wanderer unter Euch veranlassen könnte, diesen Nationalpark ein bisschen genauer unter die Lupe zu nehmen und vielleicht auch einen kleinen Abstecher in den benachbarten Snowy River Nationalpark zu machen. Doch dann ist’s auch gut und an der Zeit, sich der Südküste zuzuwenden.
Auf dem Weg nach Melbourne entlang der Küste kommt man ganz auf seine Kosten, was die Landschaft angeht, die nebenbei auch den 90-Meilen-Strand beinhaltet. Was diese Route ebenfalls interessant macht, ist der auf dem Weg liegende Wilsons Promontory Nationalpark mit seinen weißen Stränden, tollen Aussichten und exzellenten Wandermöglichkeiten. Hier kann man gut zwei Tage (oder länger) bleiben.
Danach geht es auf einer kurzen Fahrt hoch nach Melbourne, der Bundeshauptstadt von Victoria. Diese City wetteifert mit Sydney um den Titel der coolsten Metropole Australiens und punktet mit gutem Essen, tollen Bars und einer kreativen, lebendigen Atmosphäre.
Vielleicht gefällt es Euch hier ja so gut, dass Ihr gerne länger bleiben würdet, aber dann verpasst Ihr eine der schönsten Panoramastraßen der Welt: die Great Ocean Road, die ein Stück außerhalb von Melbourne aus entlang Victorias Küste bis zu Port Campbell geht.
Diese bietet Euch flippige Küstenstädtchen mit vielen Surfern, einen grandiosen Aussichtspunkt nach dem nächsten (zum Beispiel die “Zwölf Apostel”), Leuchttürme und jede Menge Küstenregenwald. Ihr werdet nicht lange brauchen, um zu verstehen, warum diese Strecke es regelmäßig auf die Liste der zehn schönsten Road Trips weltweit schafft!
Zurückgelegte Strecke circa 1200 km. Insgesamt zurückgelegte Strecke circa 1650 km.
Vierte Woche – von Port Fairy nach Broken Hill
Nach der Great Ocean Road geht’s wieder landeinwärts, und zwar zur Outback-Stadt Broken Hill. Aber bitte mit Zwischenstopp im schönen Grampians Nationalpark, wo man tolle Buschwanderungen machen kann.
Nördlich von Halls Gap fahrt Ihr nach Mildura, wo ein Großteil von Victorias Obstproduktion stattfindet. Hier stand übrigens auch einst die längste Bar der Welt, aber das ist schon ein Weilchen her. Außerdem passiert Ihr den Murray Sunset Nationalpark, der seinen Namen nicht umsonst trägt: ab hier beginnt es mit Sonnenuntergängen, wie man sie nur im Outback zu sehen kriegt – viel Spaß!
Die Strecke von Mildura nach Broken Hill ist dann die Einführung ins echte Outback. Das bedeutet, braune und rote Erde, ausgetrocknete Seen und endloser blauer Himmel. Ab und zu sieht man ein riesiges Minenloch, denn wir befinden uns nun auch in Bergbauland.
Broken Hill muss früher wie eine Stadt aus dem Wilden Westen gewesen sein, und es ist auch Australiens älteste bewohnte Grubenstadt. Man kann sich also vorstellen, dass der Bergbau hier eine große Rolle spielt – selbst die Straßennamen sind durchweg von Mineralen inspiriert!
Wo Ihr schon mal da seid, unternehmt doch einen kleinen Ausflug zur 25 km entfernten Geisterstadt Silverton. Eine kleine Künstlergemeinde wohnt noch hier, aber der Großteil der einst florierenden Minenstadt ist verlassen. Gottseidank gehört die hiesige Bar, in der übrigens auch Szenen für den Film “Mad Max 2” gedreht wurden, nicht dazu… Also los, es ist den Abstecher wert!
Zurückgelegte Strecke circa 900 km. Insgesamt zurückgelegte Strecke circa 2550 km.
Fünfte Woche – von Broken Hill nach Coober Pedy
In den letzten zwei Wochen von unserem Trip sitzt Ihr etwas mehr hinter dem Steuer. An den Distanzen zwischen den einzelnen Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke wird langsam deutlich, wie unwahrscheinlich groß und weit das australische Outback ist.
Aber gut, da kommt man auf einem Road Trip in Australien nicht drum herum. Also übt den Outbackgruß, mit dem Ihr entgegenkommenden Fahrzeugen Eure Reverenz erweist (aus einem enthusiastischen Winken wird nach einer Weile ein nur noch lässig vom Lenkrad gehobener Finger), haltet Ausschau nach Kängurus und singt laut mit zur Musik aus der Stereoanlage. Besser geht’s nicht, oder?
Von Broken Hill aus gibt es verschiedene Möglichkeiten, um nach Cooper Pedy zu kommen; je nachdem, wie abenteuerlustig Ihr seid. Entweder Ihr fahrt von hier aus nach Port Augusta, von wo aus Ihr den guten und sicheren Stuart Highway nehmen könnt, oder Ihr entscheidet Euch fürs “echte” Outback. Dann führt Euer Weg vorbei an den sehr finsteren Warnschildern zum Oodnadatta Track.
Wenn Euer Wagen dafür ausgestattet ist und Ihr selbst guten Mutes seid, dann empfehle ich Euch die zweite Option sehr. Hier habt Ihr die Chance, ein unvergessliches Abenteuer zu erleben, indem Ihr eine klassische Outback-Tour unternehmt. Diese führt Euch zu den wunderschönen Flinders Ranges, von wo aus sich der Weg zu dem marsähnlichen Terrain von Arkaroola lohnt, sowie zu dem riesigen ausgetrockneten Eyre See und zu einer Kuriosität namens Planehenge, die zum Mutonia Skulpturenpark gehört. Ich denke also, es lohnt sich!
Nachdem Ihr auf diese Weise jede Menge Straße hinter Euch gelassen habt, kommt Ihr schließlich in der Opalminenstadt Cooper Pedy an, wo die Einheimischen unter der Erde hausen – das muss man sehen, um es zu glauben! Die Stadt selber ist aber nicht die einzige Attraktion – die ein- bis zwei-stündige Fahrt zu der nahegelegenen “Mondebene” und der “Farbigen Wüste” ist es wert, unternommen zu werden.
Zurückgelegte Strecke circa 1150 km. Insgesamt zurückgelegte Strecke circa 3700 km.
Sechste Woche – von Coober Pedy nach Alice Springs
Von Cooper Pedy aus fahrt Ihr entweder zurück auf den Oodnadatta Track, wo Ihr Euch wieder auf offenem Gelände befindet, oder Ihr nehmt den guten alten Stewart Highway. Da es bei dieser Etappe in erster Linie darum geht, ein gutes Stück des Weges hinter sich zu bringen, ist der Stewart Highway meiner Meinung nach die beste Option.
Die Sehenswürdigkeiten werden weniger und liegen immer weiter voneinander entfernt – im Grunde genommen seid Ihr jetzt auf dem Weg zum Uluru und müsst jede Menge “Meilen fressen”. Dazu passt eine Übernachtung in einem der Roadhouses, die auf der Strecke liegen – hier könnt Ihr echte Outback-Gastfreundschaft von Cowboys und Truckern erleben. Das ist sicherlich etwas, das in Erinnerung bleibt – natürlich nur, wenn man sich am nächsten Morgen noch daran erinnern kann…
Dann wird wieder weiter gefahren… noch weiter… ja, immer noch weiter… bis Ihr endlich zum coolsten Monolithen der Welt kommt. Jetzt aber nicht erschrecken, denn nach Euren zwei Wochen Fahrerei und kaum einer Menschenseele weit und breit ist es für viele ein kleiner Schock, sich auf einmal wieder von jeder Menge Menschen umgeben zu sehen.
Uluru ist ein ganz besonderer Ort; da können Euch die ganzen anderen Touristen (zu denen Ihr ja auch gehört) nicht lange irritieren, also bleibt ganz locker und lasst die Umgebung einfach auf Euch wirken. Wandert einmal um den roten Riesen herum, guckt Euch den Sonnenuntergang von dem speziell dafür angelegten Aussichtspunkt an, und vergesst vor lauter “Aaah!” und “Oooh!” nicht, noch die Olgas zu besuchen, die die zweite Steinformation in der Gegend sind.
Nachdem Ihr genug “gerockt” habt, geht’s zurück auf den Highway Richtung Alice Springs. Unterwegs sei Euch noch eine Pause beim Kings Canyon empfohlen, der ebenfalls ein erstaunliches Stückchen Outback-Geologie repräsentiert. Wenn Ihr in Alice Springs angekommen seid, könnt Ihr von dort aus noch sehr gut die MacDonnell Ranges erkunden, wonach Ihr dann auch am Ende unseres Trips angekommen seid.
Zurückgelegte Strecke circa 1250 km. Zurückgelegte Gesamtstrecke circa 4950 km.
Zusätzliche Hinweise
Dieser Blog-Post beschreibt einen idealen Trip, bei dem man in Sydney einen Wagen mietet, ihn in Alice Springs wieder abgibt, und von dort aus (beziehungsweise nach einem Rückflug nach Sydney) nach Hause fliegt. Zu erwähnen ist hier, dass der One-Way-Trip etwas teurer als eine Rundreise ausfällt, da der Mietwagen wieder zurück nach Sydney gefahren werden muss und dafür eine Gebühr erhoben wird.
Solltet Ihr Euch den Wagen gekauft haben, fahrt Ihr am besten weiter nach Darwin oder sogar Cairns, um den Wagen dort wieder zu verkaufen. Das ist natürlich auch nochmal eine ganz schöne Strecke, also müsst Ihr sehen, ob sich das für Euch lohnt, oder ob Ihr lieber von Alice Springs aus versucht, jemanden zu finden, der den Wagen kaufen möchte; vielleicht, um Euren Trip in umgekehrter Reihenfolge zu machen. Oder vielleicht habt Ihr ja auch gute Freunde in Australien, die Euch ihren Wagen leihen…
Bei einer Reise von dieser Größenordnung werdet Ihr Euren Trip natürlich insgesamt detaillierter planen wollen als ich es hier getan habe. Ich denke jedoch, dass diese Route eine gute Bandbreite von dem umfasst, was Australien zu bieten hat; von Regenwald über Strände bis hin zum Outback. Wenn Ihr also das nötige Kleingeld habt und motiviert seid, dann kann es nur eine tolle Reise werden!
Hier könnt Ihr Euch die Strecke auf einer Google Map nochmal genauer angucken:
Wäre dieser Trip was für Euch? Wart Ihr schon in Australien? Würdet Ihr 5000 km in sechs Wochen fahren wollen? Ich freue mich über Eure Kommentare!
Dieser Blog-Post wurde von Laurence geschrieben und auf Findingtheuniverse.com veröffentlicht. Übersetzung von Vera für Findingtheuniverse.de.
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