Straßburg – Wo die Vergangenheit auf die Gegenwart trifft

Straßburg, jene geschichtsträchtige Stadt im Elsass, die sich mal in deutschem und mal in französischem Besitz befand, ist unbedingt einen Besuch wert. Da sie recht zentral liegt, eignet sie sich auch für eine Stippvisite mit Weiterfahrt auf der berühmten Weinstraße in Richtung Colmar.


Im schönen Altstadtviertel „Petit France“ laden kleine romantische und doch recht lebendige Gassen mit historischen mehrstöckigen Fachwerkhäusern zum Bummeln ein. 


Hier gibt es zahlreiche gemütliche Restaurants (der leckere Flammkuchen ist ein Muss!) und gediegene, winzige Läden, die allerlei landestypische Überraschungen bereithalten, zu entdecken.







Kein Weg führt am „Liebfrauenmünster zu Straßburg (Cathédrale Notre-Dame de Strasbourg)“ vorbei.
Das Münster ist ein römisch-katholisches Gotteshaus und gehört laut Wikipedia zu den bedeutendsten Kathedralen der europäischen Architekturgeschichte sowie zu den größten Sandsteinbauten der Welt. Es hat viele Künstler wie Goethe inspiriert und ist das Wahrzeichen der französischen Metropole.



Der Aufstieg auf die Kathedrale erfordert angesichts der langen Warteschlange Geduld, wird jedoch mit einem wunderschönen Blick über die Stadt belohnt.


Seit dem Jahrtausendwechsel wird das Münster permanent restauriert. Die aufwendigen Restaurationen werden vom französischen Staat als Eigentümer und der Fondation de l'Œuvre Notre-Dame finanziert. Das Straßburger Münster hat sowohl von der Fassade als auch von der sakralen Inneneinrichtung viel zu bieten.


Seit 1015 wurde das Straßburger Münster gebaut, zuerst im romanischen Baustil. Aus der romanischen Zeit stammen bekannte Objekte wie der Alter und der Chor oder auch der halbkreisförmige Raumgrundriss. Typisch waren Wölbungen in der römischen Architektur, die im Münster sehr prägend eingeflossen sind. Neben den römischen Baustilen vereint die Straßburger Kathederale auch viele gotische Fassadenelemente. Anfang des 13. Jahrhunderts wurde mit dem Bau des Langhauses im gotischen Stil begonnen. Das 16. Jahrhundert prägte das Münster in der Architektur der Renaissance.


Zu den architektonischen Highlights der Kathedrale gehören vor allem die fünf Portale, die unter anderem in romanischen und gotischen Stilen erbaut wurden. Die Portale sind geschmückt mit Motiven wie der Marienkrönung am Portal des südlichen Querhauses. Das Münster ist besonders wertvoll durch die vielen Baustile und Christenmotiven, so dass man viele Stunden die Kathedrale bewundern kann. Viele Künstler kamen in der Geschichte nach Straßburg, um die einzigartige Architektur zu studieren und sich in ihrer Arbeit inspirieren zu lassen. Seit ein paar Jahren werden Gebäudeabschnitte sehr umfangreich restauriert. 

Im etwas mittelalterlich anmutenden Straßburg befinden sich übrigens Europarat, Europäisches Parlament sowie der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte.


Die Europabrücke, die Kehl mit Straßburg verbindet, ist ein Zeichen der französisch-deutschen Aussöhnung und auch ein bauliches Zeichen für das zusammenwachsende Europa, das Deutschland und Frankreich maßgebend gestaltete. 

Ein besonderes Erlebnis bietet Straßburg in der Weihnachtszeit mit seinen bunten Weihnachtsmärkten.


An Weihnachten verwandelt sich Straßburg in eine andere Stadt - von der heimeligen Stadt am Ill wird es zum Winterwunderland und zeigt sich von einer besonders glanzvollen Seite: Die Gassen und Gebäude werden reich geschmückt und verzaubern Straßburg. 



Übrigens: Der Straßburger Weihnachtsmarkt gilt als einer der ältesten Europas, er fand zum ersten Mal im Jahr 1570 unter dem Namen "Christkindelsmärik" statt. Genießen Sie also die Weihnachtshauptstadt Straßburg in vollen Zügen, wenn Sie zu Besuch sind. 


Einen Blick sollte man auch auf den "Grand Sapin" werfen, den prächtigen Weihnachtsbaum auf dem Place Kléber. Der Weihnachtsmarkt ist ab dem 24. November jeden Tag von 11 bis 20 Uhr geöffnet, an Heiligabend bis 18 Uhr.


Im Elsässischen Museum -  Museé Alsacien bekommt man als Abrundung noch einen umfangreichen Einblick in das Leben der Einwohner in längst vergangenen Zeiten.



Literaturtipp: Mystica Venezia

Christina Maria schaute verträumt zu dem reich verzierten Portal der großen Kathedrale auf. Die Gargoyles zogen sie regelrecht in ihren Bann.


 Überhaupt, diese Stadt! Straßburg hatte etwas an sich, sie konnte es nicht erklären. Etwas beinahe Mystisches lag über dem Ort, vor allem aber über dem imposanten Bauwerk mit seinen interessanten Figuren, die es von außen schmückten.
Giuseppe lachte. 
Er hatte seine Geliebte schon geraume Zeit amüsiert beobachtet.
„Nun meine Duca, wie gefällt dir Straßburg?”
Christina drehte sich einmal um sich selbst, dass ihre Röcke flogen, und breitete die Arme weit aus.
 „Gefallen? Es ist einfach himmlisch! Die schönste Stadt, die ich je gesehen habe!”
Giuseppes Augen blitzten vor Vergnügen.
„Sagst du das nicht jedesmal, Julietta? Egal wohin ich dich auch führe, alles ist himmlisch in deinen Augen. Könnte es vielleicht an meiner Wenigkeit liegen, dass dir alles in einem ganz besonderen Glanz erscheint?”
„Sicher, sogar im Profundum, jener sagenumwobenen Unterwelt, würde ich ein Paradies sehen, wenn du nur bei mir bist”, entgegnete sie ein wenig spöttisch und zog eine Augenbraue hoch. Dennoch steckte mehr als ein Körnchen Wahrheit in dieser Aussage, das wussten sie beide.
„Sag das nicht zu laut. Du könntest als Ketzerin auf dem Scheiterhaufen landen. Wir leben in gefährlichen Zeiten.” Beschwörend legte er ihr die Hand auf den Mund und sah sich vorsichtig um. Christina lachte unbekümmert auf und wurde dann plötzlich ernst.
„Versprich mir, dass du mich nie verlässt, Giuseppe. Ich wär verloren ohne dich …”
Ein Schatten fiel über sein Gesicht, und er wandte sich kurz ab. Dann sah er sie traurig an, mit einem Blick voller düsterer Vorahnungen, wie es ihr schien.
„Ich wünschte, ich könnte es versprechen, geliebte Duca. Doch ich kann es nicht. Wer kann schon wissen, wohin das Schicksal uns treibt? Lass uns genießen, was uns der Augenblick beschert. Einmal, da hatten wir große Pläne, dachten, wir könnten das Geschick dieser Welt lenken. Doch nun scheint alles so sinnlos zu sein. Schau dir die Menschen in all ihrer Kleingeistigkeit an. Sie leben hinter einer Fassade aus Religiösität und Selbstgerechtigkeit. Sieh hinter den Schleier aus schillerndem Glanz, Julietta. Was entdeckst du?”
Sie sah ihn fragend an.
„Ich weiß nicht … es gibt Glanz und Armut, ja … aber …”
„Nein, Julietta!”, er schüttelte unwillig den Kopf.
„Hinter dem Schleier lauern Intoleranz, Unwissenheit und Verderben. Es wird wieder geschehen, dass Menschen, die anders denken, verfolgt und verbrannt werden. Irgendwo liegt der Stein verborgen. Doch mir scheint, die Menschheit ist noch nicht bereit. Wird sie es je sein?”
Unglücklich sah sie ihn an.
„Eben hast du noch gesagt, wir sollen den Augenblick leben und genießen, und nun verdirbst du ihn!” Sie fühlte Wut in sich aufsteigen. Plötzlich war der Zauber dahin. Warum versank Giuseppe plötzlich in so düsteren Ahnungen? Was wusste er?
„Giuseppe, wir müssen das beste aus diesem Leben machen. Was kümmert uns die Zukunft? Vielleicht fällt uns morgen ein Stein auf den Kopf oder ein Komet zertrümmert die Erde. Sollen wir in ewiger Angst leben, dass etwas passieren könnte?”
„Du hast ja Recht, Julietta. Leben wir!” Er lächelte. „Du bist eine gute Lehrmeisterin für mich. Schön, dass es dich gibt.”
Gedankenverloren sah er zu der Kathedrale auf.
„Das Münster hat fünf Portale und viele mystische Figuren aus dem alten Testament. Weißt du, was Marco gesagt hat?”
Sie schüttelte verneinend den Kopf, wenig erpicht auf irgendeine Aussage von Marco. Immer wieder dieser Marco!
„Es gibt hier ein Zeittor, das müsste sich irgendwo am rechten Portal der Westfassade befinden, dort wo auch die Figur des „Fürsten der Welt” ist. Allerdings weiß wohl niemand genau, in welche Epoche dieses Tor führt. Also ist Vorsicht geboten. Doch sollte mir jemals etwas geschehen, oder sollte dir Gefahr drohen, dann …”
Er vollendete seinen Satz nicht.
„Komm, ich zeige dir das Portal,” sagte er und zog Christina Maria entschlossen mit sich.
„Sprich nicht so, du machst mir Angst. Sollte dir je etwas geschehen, ist ohnehin egal, was mit mir passiert.” Unwillig befreite sie sich aus seinem Griff.
„Du hast noch ein anderes Leben, in das du zurückkehren kannst. Venedig ist der sicherere Weg, aber solltest du aus irgendeinem Grunde nicht dorthin gelangen können … nun, ich werde dir weitere Zeittore in Europa zeigen für den Notfall”, entgegnete er ruhig.
Christina Maria sah skeptisch zu dem Gargoyle zu ihrer Rechten empor, er schien plötzlich zu grinsen, wirkte so lebendig, dass ein Schauder über ihren Rücken fuhr.
„Lass uns weitergehen”, sagte sie leise. „Es gibt noch so viel zu entdecken in dieser schönen Stadt.”

Ende der Leseprobe aus Mystica Venezia


Eine verschwundene Braut, ein Sensenmann als Gondoliere, eine blinde Malerin, ein seltsames Zeichen an einer Mauer und ein geheimnisvoller Orden, Guido hat sich seine Hochzeitsreise nach Venedig dann doch etwas anders vorgestellt. Verzweifelt macht er sich gemeinsam mit seiner Schwägerin Ana Karina in den Wirren des Karnevals, der durch die engen Gassen der Lagunenstadt tobt, auf die fast aussichtslose Suche nach Christina Maria und stößt dabei auf eine uralte Legende.

Produktinformation
Taschenbuch: 264 Seiten
Verlag: Karina-Verlag (13. November 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3903056707
ISBN-13: 978-3903056701
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Größe und/oder Gewicht: 14,9 x 1,7 x 20,8 cm
Überall im deutschen Buch- und Onlinehandel sowie im Karina-Verlag.




©byChristine Erdic 

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