Urlaub mal anders, Paradies für Sonnenanbeter an der Ägäis
Çeşme, wo die Vergangenheit auf die Gegenwart trifft
Nur 90 Kilometer von der türkischen Hafenstadt Izmir entfernt liegt der Urlaubsort Çeşme auf einer Halbinsel, die vom klaren Wasser der Ägäis umgeben ist. Ein erfrischender Wind weht hier selbst an den heißesten Tagen. Zu der 20 km entfernten griechischen Insel Chios gibt es eine tägliche Fährverbindung.
Im Jahr 1422 fiel Çeşme an das Osmanische Reich. Doch auch Römer, Byzantiner und Genuesen haben hier im Laufe der Jahre ihre Spuren hinterlassen.
Festungsanlage, Karawanserei und Eselsinsel
Çeşme wird auch die Karibik der Türkei genannt, nicht zuletzt wegen der kilometerlangen weißen Sandstrände in der Umgebung. Schon vor 3000 Jahren war es wegen seiner sauerstoffreichen Luft und der schwefelhaltigen Thermalquellen ein beliebter Kurort. Der kleine Urlaubsort hat sich einen Hauch von Exklusivität bewahren können und ist weitgehend vom Massentourismus verschont geblieben. Heutzutage verbringen hier meist gut betuchte Einheimische aus Istanbul, Ankara und Izmir ihren Urlaub, viele in ihren eigenen Ferienhäusern, die die Küste säumen.
Strand in Ilica
Çeşme bedeutet „Brunnen“, die antiken Brunnen sind Wahrzeichen der Stadt. Von der alten genuesischen Burg hat man einen wunderschönen Blick auf Stadt und Bucht, und im Museum kann man osmanisches Kriegsgerät und archäologische Funde besichtigen. Die ehemalige Karawanserei aus dem 16. Jahrhundert ist heute ein besonders schönes Hotel mit im osmanischen Stil eingerichteten Räumen und Suiten. Richtig orientalisch sind auch die Wasserpfeifen, die nebst Eis und Erfrischungsgetränken in den kleinen Restaurants am Hafen angeboten werden.
Blick von der Burg
Vor allem abends pulsiert das Leben in der historischen
Altstadt und in der Marina mit ihren gediegenen kleinen Geschäften und Restaurants, in der Jachten aus aller Welt anlegen.
Marina
Ein besonderes Erlebnis ist ein Schiffsausflug zu der Eselsinsel. Auf der von Menschen unbewohnten Insel leben hunderte von Eseln und begrüßen die Gäste gleich bei der Ankunft. Auf den Schiffen, die je nach Programm noch andere Ziele anfahren, ist für fröhliche Unterhaltung mit Musik, Tanz und Essen gesorgt.
Surfparadies Alaçati
6 km östlich von Çeşme liegt Alaçatı. Die Altstadt sorgt mit ihren Kopfsteinpflastern, Lichterketten, Souvenir- und Modeshops, gemütlichen Boutique-Hotels, Windmühlen und ihrer griechisch-türkischen Architektur für eine einmalige Atmosphäre. Zahlreiche Restaurants, Bars und Cafés laden zum Verweilen ein. Alaçati ist zum beliebten Treffpunkt für die türkische High Society, Künstler und Windsurfer aus aller Welt geworden. Die beständigen Winde und das ruhige Meer in der Alaçati-Bucht bieten beste Voraussetzungen zum Windsurfen. Hier kommen sowohl Anfänger wie auch Fortgeschrittene auf ihre Kosten, und es gibt einige bekannte Surfschulen.
Jeden Samstag findet in Alaçati ein großer Kleider-, Blumen- Obst- und Gemüsebasar statt, auf dem auch allerlei Kunsthandwerk angeboten wird.
Sandstrände, heiße Quellen und Meerjungfrauen
DerBadeort Ilica ist 4 km von Çeşme entfernt und besitzt einen 2 Kilometer langen, feinen, weißen, flach abfallenden Sandstrand mit zahlreichen Thermalquellen, die direkt aus dem Meeresboden sprudeln, Das bis zu 55° warme Wasser hilft bei Rheuma, Nieren- und Blaseninfektionen, Unterleibserkrankungen, Verdauungsproblemen und metabolischen Störungen. In Ilıca und dem benachbarten Şifne werden die heißen Thermalquellen auch für Kurbäder genutzt. In den meisten Hotels wird Thermalwasser inzwischen für verschiedene Wellness- und Spa- Anwendungen benutzt.
Das Meereswasser ist glasklar und türkisfarben, man kann bis zum Grund sehen. Hier tummeln sich bei ruhigerem Meeresspiegel zahlreiche winzige Fische, und manchmal meint man Gesichter und Körper im Glitzern kleiner Wellen zu erblicken. Trugbilder, das sich schnell verflüchtigten … oder etwa doch geheimnisvolle Meereswesen aus dem Reiche Poseidons?
In der Marina von Çeşme schwebt eine Nixe diffus über dem Wasser. Das steinerne Denkmal sitzt allerdings etwas weiter nördlich im Fischerort Foça auf einem Felsen. Hier soll sie einst mit ihrem schönen Gesang die Fischer betört haben.
Sehr beliebt sind auch die Sandstrände von Altinkum
(Goldstrand) und Pirlanta (Diamant), die ebenfalls nur wenige Kilometer von Çeşme entfernt und bequem mit dem Dolmusch, einem Sammelbus, zu erreichen sind.
Der Ruf der Meerjungfrauen
„Schau mal Großmutter, was ich gefunden habe!“
Aufgeregt lief ich zu ihr durch den warmen Sand. Seit gut einer Woche machten wir Urlaub an der See, meine Eltern, Großmutter, die Zwillinge und ich. Großmutter hatte es sich auf einem Klappstuhl bequem gemacht und trug einen überdimensional großen Strohhut. Wegen der Sonne, sagte sie. Jedenfalls konnte ich sie so nicht verwechseln. Jetzt betrachtete sie aufmerksam den seltsam geformten hellen Stein mit dem Loch in der Mitte.
„Das ist ein Hühnergott“, sagte sie. „Siehst du das Loch in der Mitte? Es heißt, wenn man bei Sonnenaufgang oder bei Sonnenuntergang den Stein vor sein Auge hält und durch das Loch aufs Meer hinaus schaut, dann sieht man die Meerjungfrauen tanzen.“
„Warum heißt der Stein denn Hühnergott?“, wollte ich wissen.
„Nun, früher glaubten die Menschen, dass die Hühner mehr Eier legen würden, wenn man ihnen solch einen Lochstein ins Nest legt. Auch heute noch glauben viele daran, dass dieser Stein Heilkräfte hat und manche tragen ihn als Glücksbringer an einem Lederband um den Hals. Wenn er klein genug dazu ist.“
Lächelnd schaute sie auf den recht großen Stein in meiner Hand. Nein, um den Hals wollte ich den nicht binden.
„Erzählst du mir von den Meerjungfrauen?“, bat ich Großmutter.
Sie hatte mir schon viele Geschichten über die Naturwesen erzählt, über Kobolde und Elfen, sogar über Feen, aber noch nie etwas über Meerjungfrauen. Großmutter schaute zu den Zwillingen, die bauten friedlich an einer Sandburg. Nicht immer vertrugen Max und Lily sich gut, oftmals gab es auch Streit und Geschrei. Erwartungsvoll ließ ich mich im Sand zu Omas Füßen nieder und betrachtete nachdenklich den Hühnergott.
„Das ist ein Hühnergott“, sagte sie. „Siehst du das Loch in der Mitte? Es heißt, wenn man bei Sonnenaufgang oder bei Sonnenuntergang den Stein vor sein Auge hält und durch das Loch aufs Meer hinaus schaut, dann sieht man die Meerjungfrauen tanzen.“
„Warum heißt der Stein denn Hühnergott?“, wollte ich wissen.
„Nun, früher glaubten die Menschen, dass die Hühner mehr Eier legen würden, wenn man ihnen solch einen Lochstein ins Nest legt. Auch heute noch glauben viele daran, dass dieser Stein Heilkräfte hat und manche tragen ihn als Glücksbringer an einem Lederband um den Hals. Wenn er klein genug dazu ist.“
Lächelnd schaute sie auf den recht großen Stein in meiner Hand. Nein, um den Hals wollte ich den nicht binden.
„Erzählst du mir von den Meerjungfrauen?“, bat ich Großmutter.
Sie hatte mir schon viele Geschichten über die Naturwesen erzählt, über Kobolde und Elfen, sogar über Feen, aber noch nie etwas über Meerjungfrauen. Großmutter schaute zu den Zwillingen, die bauten friedlich an einer Sandburg. Nicht immer vertrugen Max und Lily sich gut, oftmals gab es auch Streit und Geschrei. Erwartungsvoll ließ ich mich im Sand zu Omas Füßen nieder und betrachtete nachdenklich den Hühnergott.
„Nun, die Meerjungfrauen leben tief unten im Meer, sie kommen nur selten, meist in Vollmondnächten aus den Tiefen hervor. Auch die Nixen zählen zu den Meerjungfrauen. Manche von ihnen sind auch in tieferen Seen oder Flüssen zu Hause. Nixen lieben es, bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang auf einem Felsen im Wasser zu sitzen, ihr Haar zu kämmen und dabei zu singen. Sie haben wunderschöne Stimmen, ihr Gesang verzaubert und hat schon so manchen Fischer in seinen Bann gezogen. Viele konnten nicht widerstehen und folgten dem Gesang, immer weiter hinaus in die tiefen Gewässer. Man hat sie nie wieder gesehen. Manchmal fand man ein leeres Boot, manchmal nicht einmal das. Man sagt, wer einmal dem Ruf der Meerjungfrauen gefolgt ist, den gibt das Meer nie wieder her. Er muss ihnen in ihr Reich folgen, dort unten im tiefen dunklen Wasser, wo kein Mensch überleben kann.“
Mir lief ein Schauder über den Rücken. Diese Geschichte war anders als Großmutters sonstige Erzählungen, sie war unheimlich.
„Die Meerjungfrauen sind böse. Warum tun sie so etwas?“, fragte ich.
„Nein, Axana, sie sind nicht böse. Sie sind nur verspielt und leichtsinnig, wie fast alle Naturgeister. Sie können gar nicht verstehen, was sie da eigentlich tun, denn sie haben eine ganz andere Sichtweise als wir.“
Ich dachte an die lustigen Kobolde, die auch manchmal etwas Unüberlegtes taten und damit ein Chaos anrichteten. Auch sie wollten niemandem schaden, wenn sie ihren Schabernack trieben. Sicher, es war ärgerlich, wenn sie plötzlich einen Socken oder einen Schlüssel verschwinden und woanders wieder auftauchen ließen. Aber ein Zusammentreffen mit den Meerjungfrauen oder Nixen schien mir weitaus gefährlicher zu sein.
„Tun die Nixen auch irgend etwas Gutes, Großmutter?“, forschte ich nach.
„Aber sicher tun sie das. Sie sind die Hüterinnen der Unterwasserwelten. Ihnen untersteht das Reich der Fische und Meerestiere ebenso wie das der Wasserpflanzen. Sie sorgen dafür, dass alles seine Ordnung hat. Und da ist noch etwas …“ Sie zwinkerte mir lustig zu.
„Was denn Großmutter?“
Ich hatte mit glühenden Wangen zugehört. Großmutter konnte so spannende Geschichten erzählen.
„Nun, wenn du solch einen Lochstein gefunden hast, dann kannst du dir etwas wünschen und den Stein weit ins Meer hineinwerfen. Man sagt, dass die Meerjungfrauen einen Wunsch, der wirklich von Herzen kommt, erfüllen.“
Großmutter erhob sich stöhnend von ihrem Klappstuhl.
„Ich habe mich wieder steif gesessen“, stellte sie fest. „Ach, die Knochen im Alter …“ Aber sie hatte dabei ein Lächeln im Gesicht. Langsam ging sie barfuß durch den Sand, um sich die Burg der Zwillinge anzusehen. Soeben steckte Lily eine kleine Fahne auf das Kunstwerk.
„Die Fahne wollte ich draufstecken!“, schrie Max wütend und gab Lily einen tüchtigen Schubs.
Mit verdutztem Gesicht landete meine Schwester auf dem Hintern und möllerte die schöne Burg platt.
„Schau was du getan hast!“, schrie sie zornig.
„Wieso ich? Du sitzt doch drauf!“, heulte Max.
Oma musste den Streit schlichten und ich seufzte leise. Wenigstens hatten die Zwillinge mit dem Abriss der Burg gewartet bis die Geschichte zu Ende war. Auch das war schon viel wert.
Heute Nacht war Vollmond. Ich würde bei Sonnenuntergang zum Meer gehen und durch das Loch im Hühnergott weit auf das Meer hinaus schauen. Vielleicht würde ich die Meerjungfrauen wirklich tanzen sehen. Vielleicht würde ich auch einer Nixe dabei zusehen, wie sie auf einem Felsen saß und ihr langes Haar kämmte. Aber ich würde ihrem Gesang nicht folgen, egal wie bezaubernd er auch klang. Ich würde mir lieber etwas ganz Besonderes wünschen und meinen Stein soweit ich konnte ins Meer hinein werfen. Ja, das würde ich tun und vielleicht würden mir die Meerjungfrauen meinen Wunsch ja wirklich erfüllen.
Text, Geschichte und Fotos ©byChristine Erdic
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